Zweierzopf


Um dem Kaufmannsgewand meines Mannes den letzten Schliff zu geben, habe ich die Seidenbesätze mit dieser Zweierzopfborte eingefasst. Die Borte dient als Abschluss, sollte aber die blau-gelbe Oberarmborte der Surcotte nicht konkurrieren.

Das Muster ist in Köpertechnik gewebt, mit der selben Seide wie schon die Oberarmborte. Allerdings habe ich hier die Seide nicht nochmals geteilt, so dass die Fäden doppelt so dick sind wie bei der Oberarmborte.
Den originalen Webbrief von Babette's Editor habe ich leicht abgeändert, so dass es einen Endloszopf gibt. Die Borte wird mit Brettchen 23 gewebt.

Judas als Kaufmann dargestellt, Hortus Deliciarum, 1175-1195 (Faksimile 1818)
Die Kaufmannsgewandung meines Mannes

Brettchenborte mit Rautenmuster, nachempfunden nach dem Gürtel Philipps von Schwaben

Brettchenborte in Köper mit Motiven vom Gürtel des Philipps von Schwaben

Ich wollte das Kaufmannsgewand meines Mannes mit einer Kombination aus Brettchenborten und Besatz etwas seinem Stand anpassen. Die Abbildungen von Männerkleidung im 12. Jahrhundert zeigen oft diese Art von Verzierungen.
Die schmückende Borte sollte ins 12. Jahrundert passen und gut in Köpertechnik zu weben sein.
Im Collingwood bin ich auf den Gürtel von Phillip von Schwaben gestossen. (✝1208). Der originale Gürtel ist aus einem farbigen Grund in Seide, mit Silberlahn brochiert und wechselt Tiermotive mit Rautenmotiven ab. Für meine Borte habe ich zwei der Rautenmuster kopiert und diese abwechselnd gewebt.

Fragment vom Gürtel Philipps von Schwaben, Historisches Museum Speyer

Bei all den Abbildungen die ich gefunden habe, war es schwierig die Rautenmuster genau zu erkennen, so sind die Muster nach besten Gewissen interpretiert. Mittlerweile besuchten wir im Historischen Museum Speyer die Ausstellung "Des Kaisers letzte Kleider", wo der Gürtel ausgestellt wurde. Im Katalog dazu ist der Gürtel sehr genau beschrieben mit wunderbar hochaufgelösten Bildern dazu. Leider hab ich die Borte da schon aufgezogen gehabt. Trotzdem, optisch kommt das Muster dem Original nahe.

Beim Umwandeln der Muster in Köpertechnik hat es mir die Motive leider sehr stark in die Länge gezogen.
Die Borte ist aus der Seide von Schweden, die ich der Feinheit zuliebe nochmals geteilt habe. Die Borte ist 3 cm breit und benötigte 57 Brettchen.



Färben mit Holunderbeeren

Mit Holunderbeeren gefärbte Wolle, Seide und Leinen

Es ist zwar schon einige Wochen her seit wir diesen Färbeversuch unternommen haben. Aber ich möchte hier doch gerne das Ergebnis vorstellen. Eigentlich hat meine Schwester Blanche die ganze Arbeit gemacht und ich bin daneben gestanden und habe gut aufgepasst und mich gefreut :)

Bei dieser Färbung mit Holunderbeeren handelt es sich um eine Testfärbung. Wir haben nur eine kleine Menge an Sud aufgesetzt und die Farbe an verschiedenen Materialien ausprobiert.
Auf dem Bild seht ihr von Links nach Rechts: Gekaufte Dochtwolle, weisse Wensleydalewolle, Wensleydale unverzwirnt, graue Gotlandwolle, Seide, Leinen

Gebeizt haben wir mit Alaun, 15% des Materialgewichts.
Der Sud bestand aus ca. 1000% Beeren (also 1kg auf 100gr). Die Flotte war jedoch sehr ergiebig. 500% würden wahrscheinlich reichen. Die Beeren wurden 1 Stunde in ca. 6 Liter Wasser ausgekocht und über Nacht stehen gelassen. Vor dem Erwärmen des Färbeguts wurden  5cl. Essigsäure zugefügt. (im Rezept werden 2dl Obstessig angegeben.) Das ganze hat 1 Stunde lang fein geköchelt. Danach haben wir das Material sofort ausgespült.

Das Rezept ist aus dem Buch von Dorthea Fischer:


Seidengarn

Seidengarn aus Schweden


Juhu meine Seide aus Schweden ist angekommen.
Mein Mann bekommt von mir für seine Surcotte noch eine Brettchenborte.
Beim ausrechnen der voraussichtlichen Menge an Garn die ich brauchen werde, habe ich gemerkt dass die Seide die ich dafür vorgesehen habe, leider nicht reicht.
Also blieb mir nichts anderes übrig als nach zu bestellen.
Und da es jetzt viel mehr Farben im Webshop hat, als damals am leergekauften Stand, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und habe zugegriffen.

Entdeckt haben wir das Seidengarn von Handeslgillet an den Medeltidsveckan in Visby. Solltet ihr jemals im Sommer nach Schweden reisen, macht einen Abstecher dorthin. Es lohnt sich!

Nun wo ich so viele Farben zur Auswahl habe, muss ich erst noch überlegen welche Kombination am Besten passt. Geplant ist eine Köperborte in einem Muster aus dem 12. Jahrhundert.